Gemüsedezimal

London - Das Festhalten an britischen Traditionen könnte einen nordenglischen Obst- und Gemüsehändler teuer zu stehen kommen. 5000 Pfund Strafe drohen Steven Thoburn aus Sunderland wegen seiner Weigerung, die Waagen seines Marktstandes auf das in Europa gültige Dezimalsystem umzustellen. Am Montag begann der vom örtlichen Gemeinderat angestrengte Prozess gegen den Händler. Großbritannien hatte 1965 damit begonnen, die alten imperialen Maße und Gewichte durch metrische Einheiten zu ersetzen. Entgegen einer auch in Großbritannien gültigen EU-Vorschrift von 1994 besteht Thoburn darauf, seine Waren weiterhin in englischen Pfunden und Unzen abzuwiegen.
Es sei zwar erlaubt, Waren weiter in britischen Maßen abzuwiegen, sagte Gemeinderatssprecher John Bailey. Das tatsächliche Geschäft müsse jedoch nach dem Dezimalsystem abgewickelt werden. Unterstützung erhielt Thoburn nicht nur bei seinen Kunden, von denen er 5000 Unterstützer-Unterschriften sammelte. Auch die EU-feindliche UK Independence Party stellte sich hinter den Gemüsehändler. Es gehe nicht nur um diesen einen Fall, sagte ein Parteisprecher: "Die Augen ganz Europas werden sich während dieses Verfahrens auf Sunderland richten".

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