Streben streng verboten

Wegen Überfüllung des Friedhofs hat die Gemeinde Le Lavandou an der Cote d'Azur ihren Bewohnern kurzerhand das Sterben verboten. «Es ist ein absurdes Gesetz, das wegen einer absurden Situation erlassen wurde», sagte Bürgermeister Gil Bernardi. Ein Gericht in Nizza hatte Anfang des Monats die Pläne des Badeorts für einen neuen Friedhof in Meeresnähe abgelehnt. Umweltschützer, die gegen das Projekt vorgegangen waren, schlugen als Alternativstandort einen Steinbruch vor - was wiederum den Bürgermeister aufregt: «Es geht hier um eine Sache, die die Religion und den Totenkult betrifft.»
Nach dreijährigem Hin und Her erließ die Gemeinde nun eine Verordnung, die das Sterben auf ihrem Territorium ohne einen bereits reservierten Platz auf dem Friedhof untersagt. 19 Leichen mussten bereits «zwischengelagert» werden, und ein Ende des Notstands ist nicht in Sicht. Von den im Jahr durchschnittlich 80 Toten in Le Lavandou hat nur die Hälfte ein eigenes Familiengrab. Und bis zur Entscheidung über die Berufung gegen den Gerichtsentscheid von Nizza dürften nochmals drei Jahre ins Land gehen.

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