Wissenschaftliches Englisch: Wie unterscheidet sich Englisch vom Deutschen?
Eine große Herausforderung kommt auf junge Studenten zu, wenn sie einen Studiengang in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache belegen. Wer einen englischen Studiengang belegt hat und schon sehr sicher in der neuen Sprache ist, findet sich dennoch vor einer großen Herausforderung, wenn eine wissenschaftliche Arbeit in Englisch geschrieben werden muss.
Wissenschaftliches Englisch unterscheidet sich nämlich von der normalen englischen Umgangssprache und kann auf diese Weise natürlich nicht in wissenschaftlichen Arbeiten genutzt werden. Aus diesem Grund findest Du hier einige Tipps, wie Du wissenschaftliches Englisch einsetzen kannst und worauf Du bei der Nutzung der Sprache achten musst.
Ausdrucksweise und Sprachstil
Wissenschaftssprachen unterscheiden sich immer von den Umgangssprachen. Wenn Du in der Universität eine Arbeit anfertigen musst, kannst Du nicht einen Text verfassen, in dem Umgangssprache verwendet wird. Dieser Fehler würde Dich höchstwahrscheinlich in dem Seminar oder Fach an der Universität durchfallen lassen.
Es ist vor allem wichtig, dass während des Verfassens der englischen Arbeit nicht deutsch-englisch nachgedacht wird. Die Gedankengänge sollten am besten schon als gute Vorbereitung in Englisch stattfinden. Die Nutzung englischer Literatur hilft, englisch korrekte Sätze zu verfassen und diese entsprechend niederzuschreiben.
Die Wissenschaft in jeglicher Sprache muss mit wissenschaftlichen Ausdrücken bestückt sein, was dazu führt, dass die Anforderungen an eine Arbeit sehr stark steigen. Ein korrekter Stil mit der Nutzung vieler Synonyme für Fachwörter lässt häufig die Noten der wissenschaftlichen Arbeit steigen.
An der Uni kannst Du Dir vor der Erstellung einer wissenschaftlichen Hausarbeit oder gar Abschlussarbeit einen Dozenten suchen, der Dir mit Rat und Tat zur Seite steht.
Der Ton als wissenschaftliche Ausdrucksweise
In der deutschen Sprache gibt es auch einen deutlichen Unterschied zwischen der gesprochenen und geschriebenen Sprache. Schließlich können Argumente, Thesen und Begründungen nicht mit Füllwörtern ausgestellt sein. Darüber hinaus ist es notwendig, Sätze korrekt anzufertigen, um diesen einen Mehrwert zu verschaffen.
In jeder Sprache bedient sich das wissenschaftliche Schreiben des „Hedging“. Hierbei handelt es sich um die Absicherung nach allen Seiten. Behauptungen werden in einer Argumentationsweise vorsichtig formuliert.
Ein Nachdruck möchte den Sätzen somit entnommen werden. In der deutschen Sprache haben Beiträge häufig direkte und explizite Ausdrucksweisen, wodurch der Verfasser mehr Autorität beim Schreiben aufweist.
Im Englischen gibt es die Tendenz, Behauptungen zu mildern, um die mögliche Kritik abzuschwächen. Der Ton ist somit bescheidener. Gute Beispiele hierfür sind:
- „In this book we hope to show that..“
- "Tim appears to Marginalize this fact”
- “This would indicate that..”
Personalpronomen vermeiden
Ein weiterer Unterschied ist die Nutzung von Personalpronomen. Diese solltest Du bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit meiden, um weiterhin einen förmlichen Ton aufzuweisen. Durch die Meidung der Pronomen wird darüber hinaus ein objektiver Ton erreicht, der vor allem an der Uni für die Arbeiten notwendig ist.
In Fachgebieten wie in den Sozial- und Geisteswissenschaften nimmt die Nutzung der Personalpronomen jedoch wieder zu. In der deutschen Sprache verwendet man in der Regel keine Personalpronomen. Diese Regel solltest Du einhalten, um Deine Verschriftlichungen nicht zu unnatürlich erscheinen zu lassen. An dieser Stelle erhältst Du auch wieder ein Beispiel für die Meidung der Personalpronomen:
- In dem ersten Schritt wird gezeigt.. – Firstly, i will demonstrate
- Es lässt sich voraussetzen – We can assume
Darüber hinaus wird auch gerne das Passiv verwendet, um einen unpersönlichen und neutralen Ton zu erhalten. Wissenschaftliche Texte sind in Englisch jedoch gerne im Aktiv geschrieben, was keine Minderung der Aussagen mit sich bringt.
Es ist im Englischen normal, dass das Aktiv verwendet wird, was mit oder ohne Personalpronomen möglich ist.
Deutsche Substantive vs. englische Verben
Ein weiterer Unterschied zwischen Deutsch und Englisch bei wissenschaftlichen Artikeln und Arbeiten ist die Nutzung der Substantive in Deutsch. Während in der englischen Sprache mehr Verben bevorzugt werden, ist die Umstellung für viele Studenten zu Beginn nicht sehr leicht.
Die englische Wissenschaftssprache ist geprägt von Zurückhaltung. Zaghafte Formulierungen könnten als deutscher Ausgangstext angesehen werden, die eine These oder Einleitung mitbringen. Die vorsichtige Ausdrucksweise ist jedoch ein Zeichen für die Engländer, die gerne auf Nummer sichergehen.
Wird ein deutscher Text ins Englische übersetzt, kann es vorkommen, dass die neutralen Sätze sehr persönlich klingen. Somit ist das Englische vertrauter und sollte auch in dieser Weise von Dir übernommen werden, um sich von anderen wissenschaftlichen Arbeiten nicht zu unterscheiden.
Tipps für wissenschaftliches Schreiben auf Englisch
Damit Du bei der Erstellung Deiner wissenschaftlichen Arbeit keine Fehler machst, solltest Du im besten Fall die Kommunikation mit Deinem Dozenten suchen. Vor allem, wenn Du das erste Mal eine englische Arbeit für die Uni verfassen sollst, ist es besser, vorerst den Dozenten über die Arbeit oder über einzelne Abschnitte zu schauen, um Dir Feedback zu geben.
Achten vor der Abgabe auf folgende Hinweise, um schlussendlich nicht die gesamte Arbeit korrigieren zu müssen:
- Übersetze nicht wortwörtlich von Deutsch in Englisch
- Schreibe aktive Sätze, um dynamischer zu schreiben
- Beginne spannend, damit Deine Ausarbeitung interessanter wird
- Nutze Verben und verzichte auf den deutschen Nominalstil
- Bleibe neutral und nutze den gender-neutral Stil
- Keep it short and simple
- Nutze ausschließlich englische Quellen
Wenn Du alle diese Tipps verinnerlicht hast, kannst Du mit Sicherheit eine gute Arbeit abliefern. Deutsche Literatur solltest Du im besten Fall bei der Recherche auslassen, um sicherzustellen, dass Du nicht von Deutsch in Englisch übersetzt.
Wer eine längere Zeit mit englischer Literatur und anderen Quellen verbracht hat, kann die englische wissenschaftliche Schreibweise eher verinnerlichen und sicherer beim Schreiben werden.